Chronik

21. November 1900: Gründungstag der Schützengesellschaft „Immergrün“ Unterföhring e.V.

Kaspar Mayr sen. und Kaspar Schreiber sen. gründeten den Verein im Jahre 1900, zu einer Zeit, als Unterföhring knapp 600 Einwohner hatte.

Einen interessanten Einblick in die damalige Vereinsauffassung geben die Gründungsstatuten. Neben dem Schießsport sollte, genau wie heute noch, auch geselliges Beisammensein und Kameradschaft besonders gepflegt und vertieft werden: „Zweck der Gesellschaft ist Schießen mit Zimmerstutzen und gesellige Unterhaltung, jedes politische Parteigetriebe ist vollständig ausgeschlossen!“

Neue Mitglieder wurden in geheimer Wahl aufgenommen. Jedes Mitglied hatte einen Jahresbeitrag von 2,00 Mark zu zahlen. Ein leitender Ausschuss sorgte für einen reibungslosen Ablauf beim Schießen und für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit genauso wie für das „Arrangement von Unterhaltungen“. Wie hart man gegen säumige Beitragszahler vorging, beweist Nr. 13 der Gründungsstatuten, die besagt: „Wenn ein Mitglied trotz Mahnung des Ausschusses seinen Beitrag länger als 4 Wochen nicht bezahlt, so wird auf dessen Mitgliedschaft verzichtet.“ Dem jungen Verein ging es so wie jedem anderen, einmal leuchtete das „Vereinslebenslicht“ hell und strahlend, dann drohte es wieder zu verlöschen. Immer wieder aber waren Mitglieder und Gönner da, die alles wieder ins rechte Lot rückten. Schwere Zeiten kamen und gingen.

Der Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 mit seinen vielen Einberufungen sorgte dafür, dass der Schießbetrieb des Vereins für über 5 Jahre zum Erliegen kam. Für 28 Mitglieder war am 11. März 1914 der letzte Schiessabend, bevor es in den Krieg ging.

Erst am 21. November 1919 konnten 12 Schützen, darunter 4 Neuaufnahmen, den Schießsport wieder aufnehmen.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Anfangsjahre der Weimarer Republik fand auch bei der Schützengesellschaft „Immergrün“ Unterföhring ihren Niederschlag. Während im Schiessjahr 1919/20 den Einnahmen von 371,00 Mark noch Ausgaben von 116,00 Mark gegenüberstanden, verzeichnete man im Oktober 1923 Einnahmen von 8030,00 Mark und Ausgaben von 170,00 Mark. Als dann im November für die Billion (!) Papiermark eine Rentenmark eingetauscht werden musste, verzeichnete die Schützengesellschaft ein Jahr später nur einen Kassenstand von 0,42 RM.

Von nun an ging es in der Vereinsentwicklung ständig aufwärts. Im Jahre 1927 konnte eine Schützenkette aufgelegt werden, die im gleichen Jahr dem stolzen Schützenkönig Josef Bogmayr umgehängt werden konnte.

1928 war die Mitgliederzahl bereits wieder auf 31 angestiegen. Das 1. Sektionsschiessen München-Ost-Land fand statt und die Schützengesellschaft „Immergrün“ konnte den ersten Platz vor dem starken Gegner, der Schützengesellschaft Gronsdorf, belegen. Ein Pokal, der jetzt immerhin schon 72 Jahre unbeschadet überstanden hat, ist die stolze Erinnerung an den ersten Sektionsmeister überhaupt.

Seit der Gründung der Schützengesellschaft „Immergrün“ existierten in Unterföhring zwei Schützenvereine nebeneinander, denn auch eine „Schützengesellschaft Unterföhring“ gab es bereits seit 1892.

Ein Gründungsfoto besitzt die Schützengesellschaft „Immergrün“ Unterföhring leider nicht. Das Original des Gründungsfotos der Schützengesellschaft Unterföhring jedoch befindet sich heute im Besitz des Heimatvereins Unterföhring.

Allerdings erst am 16. April 1930 fand zum ersten Male ein offizieller sportlicher Wettkampf zwischen den beiden Unterföhringer Gesellschaften statt. Sieger blieb bei der jährlichen Wiederholung dieses Heimderbys“ jedoch stets die Schützengesellschaft „Immergrün“.

Am 1. Januar 1934 war die Schützengesellschaft „Immergrün“ gezwungen, der politischen Entwicklung Rechnung zu tragen und musste ihre Vorstandschaft nach dem Führerprinzip umstellen und wählen. Als verpflichtender Wahlspruch hatte zu gelten: „Üb Aug und Hand für’s Vaterland!“

Anlässlich des 35-jährigen Bestehens wurde dem Verein die Ausrichtung des 8. Sektionsschiessens übertragen. Es fand vom 25. Mai bis 02. Juni 1935 statt. Damals nahmen 266 Schützen mit Zimmerstutzen und Kleinkaliber teil. 129 Spender verhalfen zu einem bemerkenswerten Gabentempel.